Es war eine Erzieher/innenausbildung. Der Kurs umfasste 15 Personen. Ich war die Dozentin.
Vor mir befanden sich 9 Tische, zur Hufeisenform zusammengestellt.
Von mir aus gesehen am linken Bogen des Hufeisens saß Frau Müller.
Was mich an sehr, sehr dicken Menschen fasziniert, ist das Mißverhältnis zwischen Kopf und Körper.
Über einer unglaublichen Masse von Fleisch und Fett thront ein Kopf von normaler Größe, der aber nun durch die Körpermasse winzig wirkt. Und in diesem nun winzig wirkendem Kopf ist ein Gehirn, dass ganz offensichtlich in der Lage ist, diese Massen zu steuern. Für mich ist das ein Wunder.
Frau Müller hatte, abgesehen von der unfassbaren Masse ihres Körpers, auch noch starken Bartwuchs, daher vermutete ich eine gestörte Hormonproduktion.
Zu Beginn der gemeinsamen Arbeitswoche gab sie sich angriffslustig. Sie und eine andere Teilnehmerin piesakten mich gezielt mit Fragen, mit denen sie die Richtigkeit dessen, was ich sagte, anzuzweifeln schienen.
Nach 2 Tagen, die angefüllt waren mit derartigen Attacken, erwachte ich nachts aus dem Schlaf und dachte sofort an Frau Müller.
"Sie kämpft um ihr Überleben", dachte ich und wunderte mich über dieses Geschehnis.